“Ein Fernsehteam im Haus ist wie dreimal abgebrannt” – den Spruch gibt es seit den 80ern. Und er war früher wohl eher verständlich als heute im ReinRaus Geschäft. In jener Zeit, als die Kameras noch lichtschwach und die Aufzeichnungstechnik noch beeindruckende Ausmasse annahm.
Möbel umstellen, Fenster verhängen, Kabel ziehen, Scheinwerfer aufstellen, Stativbeine verankern.
Wehe die Kabeltrommel war nicht komplett abgerollt, dann dauerte es nicht lange bis die Sicherung flog und alle auf den Assistenten fluchend im Dunkeln standen.
Das ist ziemlich vorbei – man hat ja auch keine Zeit mehr. Es muss flott gehen, was aber nicht immer funktioniert. Wobei “flott” ein jeder etwas anders definiert.

Und so waren auch wir vor kurzem in einer Arztpraxis zu gange und drehten und interviewten und drehten einen Arzt mit einem ausgewählten Patienten.
Kurzum, wir machten das, was TV immer macht, wir hielten die Leute von ihrer eigentlichen Arbeit ab.
Das führte dazu, dass sich das Wartezimmer langsam aber stetig mit terminhabenden Patienten füllte die auch gerne mit dem Arzt einige Minuten verbringen wollten.
Wenn nun ein Kamerateam 60 Minuten am Stück mit einem Arzt herumbildert, dann ist am Ende das Wartezimmer proppenvoll und die Stimmung dort leicht gereizt, in unserem Fall explosiv.
Die Stimmung unter den wartenden Patienten war so dermassen doppelplusungut, dass uns ein Nebeneingang geöffnet wurde und wir unerkannt und unverkloppt zum Teamfahrzeug schlendern konnten.
Dabei waren wir doch nur 60 Minuten am Herumdoktoren – ich denke das war ganz schön flott…