Wo soll ich anfangen?
Früher?
Weil da ja alles besser war.
4:3 Bild. Matschige SD Auflösung mit 720×576 Pixeln, aber gut genug für die Röhre in den deutschen Wohnzimmern.
Das haben wir zum Glück hinter uns.
Was aber wirklich besser war, als Produktionsfirmen konnte man sich auf die Broadcasthersteller verlassen.
Auf der NAB wurde eine neue Kamera, ein Scheinwerferset, Audiozubehör präsentiert – ein Release Datum genannt und dann gab es das zu kaufen.
Meist für horrendes Geld.
Aber es war da.
Jetzt ist alles billiger, seit die IT den Broadcastmarkt aufmischt.
Die Kunst ist heute ran zu kommen an die supertollen Produkte die auf Messen wie der NAB, CES oder IBC in Glaskästen präsentiert werden.
Nehmen wir Blackmagic, ich mag die Australier. Sie haben sicher Impulse in den Markt gebracht, mit ihrer BMPC oder der BMPPC.

Und im Frühjahr auf der NBC in Las Vegas einen echten Knaller gelandet, mit der Vorstellung der URSA mini. Eine kompakte 4.6K Kamera die die Vorteile der BMPC und URSA ideal zu verbinden schien. Ende Juni 2015 würde die URSA mini ausgeliefert werden, so Blackmagic.
Bis heute (November 2015) hat ist noch keine mini an die Kunden verschickt worden.
Man kann sie natürlich bestellen und, was RED damals erfolgreich vorgemacht hat, eine Anzahlung leisten. Wer jetzt schon 500 € überweist, der kommt in die EarlyDelivery Liste. Für eine Kamera, die theoretisch superspitzenklassetoll ist, aber noch kein echter Kameramann in Händen hatte.
Derweil wird der Auslieferungstermin regelmässig um 6 Wochen nach hinten verlegt.
Diese Terminproblematik nutz Sony.
Die Japaner brachten zu NAB die FS5 auf den Markt, oder besser in die Fachmagazine.
Seitdem verstopft ein Newsletter nach dem anderen mein Postfach. Alle Broadcasthändler preisen die FS5.
Kaufen Kaufen Kaufen.
Im Handel wirklich angekommen ist sie natürlich noch nicht.

Bei der FS7 hat es Sony vorgemacht – grosse Worte, dann Pause, dann in homöopathischen Dosen ausliefern.
Es nervt nur noch. Dabei ist doch der Habenwill Effekt da. Aber je länger die Auslieferung dauert, desto mehr Zeit haben Canon, Panasonic, Sony, BM und Co schon wieder ein neues Modell zu präsentieren.
Eines wo man sagt “Wow das isses”
OSMO – das isses zum Beispiel.
Nettes Spielzeug das man schnell und unkompliziert einsetzen und mit geringem Aufwand einen Aha Effekt erreichen kann.
Heute kam der Newsletter eines grossen Broadcasthändlers rein – “OSMO blablablablub … kaufen”
In 2 Wochen läuft bei uns ein Projekt an, wo sich der OSMO für ein paar Sachen gut machen würde.
Also angeklickt mit dem absoluten Willen zum Spontankauf.

Natürlich ist das vor einigen Wochen mit grossem TamTam vorgestellte Gimmick NICHT lieferbar.
Wann? Keine Ahnung. Allein der chinesische Hersteller DJI weiss es vielleicht.
Auch die anderen Händler haben keinen OSMO auf Lager.
Die Marketingmaschinen laufen einfach losgelöst von der Realität, getrieben von der Panik, das Feld einem Mitbewerber zu überlassen.
Der potentielle Kunde steht daneben und schaut zu – und wendet sich ab.