V-Mann

Kleine Geschichten aus dem Corona Alltag

Wir, ein Fotograf und ich, treffen Samuel K. im Wald auf einer Lichtung. Er trägt Jägerkleidung, eine Langtasche hängt über seiner linken Schulter, das Fernglas baumelt vor der Brust.

„Lassen Sie uns ein Stück gehen“ sagt er in ruhigem Ton.
K. ist groß, schlank, Anfang 50. Geschickt wandert er zwischen den Bäumen umher, fast lautlos.
„Das habe ich in der Armee gelernt, lange ist es her. Kommando Spezialkräfte. Sowas verlernst du nicht“.

Allein gelassen

Dann bleibt er unvermittelt stehen, deutet uns an uns abzuducken.

Bald hören wir heftiges Atmen. Laufgeräusche. Unbemerkt von uns wankt mehr als sie joggt eine beleibte Frau am nur 10 Meter entfernten Waldweg an uns vorbei.
K. scheint zu überlegen, dann verklingt das Keuchen.
„Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl ob es lohnt oder nicht.“

K. läuft weiter. Seine Sinne sind gespannt, man kann förmlich sehen wie er die Umwelt in sich aufnimmt. Wittert.

„Nach der Armee stand ich erstmal da. Ich hatte ja nix gelernt, ausser Befehle ausführen, anschleichen, schießen. Den Job erledigen. Das Arbeitsamt steckte mich in einen Excelkurs.“

Er schmunzelt. „Der Computer hat es nicht überlebt. Er ging kaputt als er durchs geschlossene Fenster flog.“
K. lacht leise.

Mittlerweile sind wir an einem großen Hochstand angekommen. An dessen Fuße kreuzen sich drei Waldwege.
„Idealer Platz“ sagt K. und steigt hinauf.

„Kommen Sie, da oben ist Raum für alle“ Wir klettern mühsam hinterher, fragen uns, ob das Ding wirklich uns drei, K., den Fotografen und mich überhaupt aushält.
Aber K. hat recht, oben angekommen wirkt die Konstruktion erstaunlich solide.

„Ich habe mich dann selbständig gemacht“ nimmt K. das Gespräch wieder auf.„Ich war quasi als Freelancer in der Abwicklung humanitärer Persönlichkeiten tätig. Sowas wie HR.“
Ich hake nach, will wissen was er darunter versteht.
K. fixiert mich. „Was auf dem Hochstand gesprochen wird bleibt unter uns. Richtig?“
Ich nicke, fasse unter meine Jacke und starte das Aufnahmegerät.

„Mein Fachgebiet waren Erbangelegenheiten. Sie kennen das sicher. Da wartet eine dickes Erbe auf Sie, das Geld könnten Sie aktuell auch gut gebrauchen, alleine der zu Vererbende erfreut sich bester Gesundheit. Meist sind die 80, 90 Jahre alt und relativ munter oder für die Heime zu wertvoll um sie dem Paradies zu übergeben. Die Pflegekasse zahlt ja.“

K. setzt das Fernglas an und sondiert die Umgebung. „Nichts“
Nimmt es ab und wendet sich wieder uns zu.
„An diesem Punkt kam ich ins Spiel.“

Wir müssen sehr fragend geblickt haben, dann K. holte tief Luft und spricht dann wie zu kleinen Kindern „Ich machte den Weg frei. Immerhin ging es bei den Erben um die Zukunft. Autos und Urlaubsreisen wollten be- das verdammte Eigenheim abbezahlt werden.“
K. machte eine Pause.

„Mein Slogan war : Erben ist keine Frage der Zeit, sondern des Wollens. – Und die Leute wollten.“
K. lacht wieder leise.

„Mann war das eine geile Zeit. Sie glauben gar nicht wie mir die Leute die Bude eingerannt haben. Beim Geld hört die Verwandschaft auf.“

Ruhe auf dem Hochstand. Wir sind fassungslos. K. ein Auftragsmörder? Was für eine Topgeschichte.
Er scheint unser Gedanken zu erahnen.
„Was schauen Sie so? Die Leute wären eh gestorben. Eher früher als später. Ich hatte einen Ehrenkodex. Mindestalter 80 und Alleinstehend – da hat man genug gelebt und sollte der Zukunft der künftigen Generation nicht mehr im Wege stehen.“

Die Luft scheint plötzlich knapp zu werden auf dem Hochstand. Ich schwitze, der Fotograf nestelt seine Kamera heraus.
„Die lassen wir mal stecken“ meint K. in sehr ruhigem Ton.
Der Fotograf lässt stecken.

„Und dann kam dieses Scheiß Corona.“ K. brüllt es heraus, jede Umsicht vergessend.
„Verdammte Altenseuche. Mein ganzes Geschäftsmodell über Nacht im Arsch! Danke Merkel fürs Kaputtsparen des Gesundheitssystems.“
Ein Zittern geht durch Ks Körper. Unbändige Wut blitzt in den Augen.

„Meine Zielobjekte verabschiedeten sich plötzlich so mir nichts dir nichts ins Jenseits. Mein Telefon stand nicht mehr still – Auftrag um Auftrag hatte sich plötzlich selbst erledigt. Fucking Corona machte den Job billiger und schneller.“

„Das Büro in Bestlage, mein Haus, das Boot, der Jeep – Kosten Kosten Kosten. Und Staatshilfe? Für einen wie mich gab es doch nix.“

K. sinkt in sich zusammen, fast weinerlich meint er „Können Sie sich vorstellen, was Corona für eine Katastrophe für mich war? Heute ein solides Geschäftsmodell, morgen pleite.“

Pause. Noch mehr Pause. Luft holen.

„Und dank der absolut katastrophalen, unfähigen Pandemiepolitik der Bundesregierung ging das Sterben ja munter weiter. Mit jedem Tag verlor ich tausende potentielle Kunden.“

K. sitzt zusammengesunken vor uns. Der große Mann wirkt verloren. Er ist eines der vielen unbekannten Coronaopfer in diesem Land.

Ich zucke zusammen als ein Energiestrom K. erfasst und er sich ruckartig aufsetzt. Er nimmt das Fernglas und fixiert einen Punkt am nördlichen Waldweg.

„Herrlich. Endlich kommt einer“ sagt er, öffnet den Reisverschluß der Langtasche und zieht ein doppelläufiges Gewehr daraus hervor.

„Eigentlich ist das gemacht für Nashörner und Löwen“ sagt er beiläufig, zieht zwei kleine Pfeile mit der Beschriftung J&J aus der Manteltasche klappt die Doppelläufige nach unten und setzt die Pfeilampullen sie ein.

„Ruhe jetzt!“ und so wie er es sagt sind wir bereit genau das zu tun. Man hört bereits das Keuchen des Joggers. Der etwa 30 jährige Mann kommt schnell näher.
„Ideales Alter“ murmelt K. und legt an.

Statt eines Knalls kommt nur ein verzagtes Plopp vom Gewehr.

Lauter ist das nachfolgende Aufschlagen des Körpers auf dem Waldweg. Wir starren noch gebannt auf den leblos daliegenden Mann da ist K. schon hinabgeklettert und nähert sich behende mit schussbereiter Waffe dem Jogger.

Wir kommen langsam hinterher.

K. macht ein Foto mit seinem Handy vom Gesicht des Daliegenden. Dann zieht er den Pfeil aus der Schulter des Mannes und verstaut ihn. Lädt nach. legt das Gewehr daneben ins Gras.

Noch einmal fasst er den Toten an, nimmt dessen Hand, öffnet am Telefon eine App und scannt die Fingerabdrücke.

„Es muß ja eindeutig sein, man will ja wissen, hat es sich gelohnt. Besser ist es natürlich, hat er einen Pass dabei. Aber Jogger …“ er schüttelt den Kopf.
Dann sieht er unsere entsetzten Gesichter.

„Ach – keine Panik. Der schläft nur.“ Er zieht den Jogger auf den weichen Waldboden.
„Der kommt bald zu sich und kann sich an absolut nichts erinnern. Ist ein bischen wie in Men in Black. Im Gegenteil, er wird glauben ein Nickerchen gemacht zu haben. Geiles Zeug in den Ampullen.“

K. richtet sich auf, das Gewehr unter den Arm geklemmt.

„Aber zurück zu meiner Erzählung, als ich dachte alles ist aus kam das Angebot aus Berlin. Ob ich V-Mann werden wolle. Irgend jemand im Verteidigungsministerium hatte mich empfohlen.“

K. strahlt.
„Alte Kontake sind die besten. Natürlich habe ich zugesagt, schließlich ging es um die Sicherheit unseres Landes“.
“Aber ehrlich gesagt ist das Job verdammt gut bezahlt.”
Er schaut noch einmal nach dem Jogger „Ich denke in 10 Minuten wird er wach.“

„Diese Impfunwilligkeit in der Bevölkerung war meine Rettung. Die Zahlen mussten hoch egal wie. Der teuer eingekauft Impfstoff weg. Der Politik geht es hier um das eigene Überleben, da wird nicht lange gefackelt. Also wurden die V-Männer einberufen. V wie Vaccinate. Impfen, Kapiert?“

Wir nicken wie zwei Schulbuben. Er lacht wieder.
„Ich bin ein Vaccinator. Jeder Schuß eine Dosis Johnson&Johnson, der Einmalimpfstoff. Genial. Das Kopfgeld ist nicht schlecht. Ich brauche auch nicht immer das hier.“
Er deutet auf sein Gewehr.

„Wenn die Zielperson im ÖPNV vor dir sitzt ist es nur ein kleiner Stich. Oder im Vorübergehen im Cafe. Zack. Die Leute denken es sei eine Wespe gewesen. Das ist dann natürlich J&J pur. “

Ich frage ob er beliebig impft.
„Aber nein, wir bekommen Listen mit Fotos. Ich habe allerdings schon soviel Erfahrung, ich erkenne einen Ungeimpften auf 100 m Entfernung. Man muss die Leute leider zu ihrem Glück zwingen. Eigentlich wollen doch alle geimpft werden, sie wissen es nur nicht.“

Er seufzt. Dann wird er unvermittelt ernst.
Er streckt die Hand aus.
„Das Aufnahmegerät bitte“
Mit zitternden Händen übergebe ich es.

K. hebt sein Gewehr. „Get ready for your vaccination.“

Es macht zweimal Plopp.

Gestorben wird nimmer

Geschichten aus dem Corona-Alltag

Jens S. ist Bestatter aus Leidenschaft.
Er führt sein Unternehmen “Ruhe endlich” nun schon in sechster Generation. “Gestorben wurde ja schon früher und eine Leiche mag keiner rumliegen haben, das hat mein ururUrurgroßvater früh erkannt”.

Die Idylle trügt.

Als im Jahr 2020 die Sterbezahlen durch Covid19 explodierten traf es S. vollkommen unvorbereitet.
“Ich meine du schaust ja immer was im Dorf so los ist, wer alles in Rente geht oder ein Motorrad kauft, da bekommst du ein Gefühl für das Geschäft. Aber Corona hat auch uns kalt erwischt”

Das nahe Seniorenheim stellte S. vor fast unlösbare Aufgaben.
“Wir haben dann schnell 2 Leute eingestellt, ein weiteres Auto angeschafft und die Kühlkapazitäten erhöht”
Im nahegelegnen Schlachthof mietete S. langfristig 2 Kühlkammern.
“Die stehen natürlich gerade leer, das neue Auto kostet nur Versicherung und fährt nichts ein.”

Schuld gibt S. der Impfstrategie der Bunderegierung. “Wir sind die Impfverlierer. Zuerst die Alten, das war doch klar, dass das schief geht” Nach einer Pause fügt er hinzu: “Für uns”.

S. ist verzweifelt. Die aufgenommenen Kredite drohen ihn zu erdrücken.
“Jetzt kommt noch haufenwiese Astra rein für die Ü60. Wie soll ich da auf meine Kosten kommen?”
S. ist nicht der einzige, die ganze Branche leidet seit der Impfoffensive.
Nur ein Corona-Soforthilfepaket für die Bestatterbranche könnte helfen, so S. “Man kann uns doch jetzt nicht sterben lassen? Wir sind doch ein jahrhunderte alter Teil dieser Kultur.”

Bis sich Berlin entscheidet hofft S. auf gutes Wetter und damit auf die laufende Motorradsaison.
“Man nimmt halt was man bekommt. Du bist grad echt dankbar für jeden.”

Dann blickt er auf den nahen Friedhof.
“Ein Impfzwang wäre der sichere Tod für uns.”

2020 – ein gutes Jahr.

Nur ein paar Worte.

CCC

Corona, Covid, Chaos kurz CCC war die beherrschenden Buchstabenkombi im Jahre 2020. Dicht gefolgt von SSS – Söder, Spahn und Sterbezahlen.
CCC & SSS haben FFF, DSDS und sogar GNTM aus den Medien verdrängt und wir haben erkannt, was biologisch ohnehin unausweichlich ist, wir werden alle sterben.
Jetzt die erste gute Nachricht, wenn Sie diese Zeilen lesen, dann habe Sie überlebt und immer noch Zugang zum Internet, Strom im Kühlschrank und wahrscheinlich ein Dach über dem Kopf.

Corona ist ein Scheibenreiniger

Als Brandbeschleuniger wurde das Auftauchen des Chinavirus (D. Trump) gerne bezeichnet. Ein Brandbeschleuniger für notwendige Innovationen.
Das seh ich anders. Corona ist nur ein Scheibenreiniger.
Dank Corona habe wir freie Sicht auf den Weg in die Zukunft bekommen.
Dieser Weg ähnelt eher eine Baustelle. Wir sind die Karavane die sich über ihn quält, dabei ist das Gros noch gar nicht gestartet.
Zu bequem war es im Hier und Jetzt.

Der Disrupter

Das ist der, der unterbricht, der Dinge auf den Kopf stellt, der das “… das haben wir schon immer so gemacht” in die Tonne tritt.
Oft handelt es sich dabei aber nur um alten Wein in neuen Schläuchen.
Aber Corona war und ist ein Disrupter.
Das Abführmittel für eine übersättigte, selbstgefällige und überalterte Wohlstandsgesellschaft. Eine Gesellschaft, die von allem zu viel hat. Wir leben in einem chloroformierten Land sagte Roger Willemsen einmal.
Und jetzt kommt Corona und Geschäfte, Theater, Gottesdienste, der Urlaub und sogar das Oktoberfest gehören nicht mehr zu Rhythmus dieser langsam wabernden Gesellschaft.

Survival of the fittest

Wie ein Heuschreckenschwarm fällt das Virus über die Welt her.
Egal wo man hinsieht, es ist überall. Keiner scheint sicher, nicht einmal Reichtum schützt garantiert vor Covid19.
Corona achtet nicht auf Klassenzugehörigkeit, das macht es fast schon sympathisch.
Und die Politik? Steht zunächst orientierungslos mitten um Schwarm.
Eine Aktion erfordert eine Reaktion. Und die Reaktion des modernen Menschen auf Belastungen ist shoppen gehen. Es kommt zu Hamsterkäufen, denn morgen geht die Welt unter. Pflanzte man in den 80ern noch ein Apfelbäumchen, so ist heute Klopapier die erste Wahl bei Krisen.
Die westliche Welt hat die Hosen voll. Ebola, Malaria und Dengiefieber hat ja immer nur die “da unten” betroffen. Die größte Katastrophe war bis dato der Absturz von Urlaubsfliegern.

Die Politik reagiert

Am 27. Januar erreicht Corona Deutschland. Bei einem Autozulieferer in Bayern werden nach einem Meeting 16 Menschen infiziert. Der Spiegel meldet: Die Infektionskette wurde gestoppt.
Am gleichen Tag gibt Gesundheitsminister Jens Spahn Entwarnung. Das Virus sei harmloser als eine normale Grippe.

“Wir haben gelernt aus den letzten Jahren” sagt Jens Spahn am 03.02.2020 zum Thema, wie gut sind Intensivstationen auf C19 vorbereitet.

Und er ergänzt später “Die Folgen von Angst können weit größer sein als das Virus selbst” in einer Rede vor dem Bundestag.

Das Robert Koch Institut schätzt noch am 12. Februar 2020 die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung weiterhin als gering ein.

28. Februar. Der Krisenstab des BMG hat seine zweite Sitzung “Der Aufbau des Krisenstabs zeigt: Wir nehmen den Ausbruch des Coronavirus ernst und reagieren darauf, dass die Epidemie jetzt Deutschland erreicht hat”, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn danach.

Am 9. März informiert Spahn die Öffentlichkeit über den Sachstand der Covid19 Impfung. Fazit – aktuell mau.

Einen Tag später empfiehlt der gemeinsame Krisenstab des BMI und BMG die Absage aller Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 erwarteten Teilnehmern und empfiehlt die Bestellung von 10.000 Beatmungsgeräten bei der Firma Dräger.

Am 14. März 2020 warnt das Gesundheitsministerium warnt vor “Fake News”.

Echte Fake News Warnung aus Spahns Ministerium

Es kursierten “Gerüchte im Netz”, wonach die Bundesregierung weitere Ein-schränkungen des öffentlichen Lebens plane.
Noch 9 Tage …

Am 13. März beschliesst Bayern: Kein Unterricht an Schulen, geschlossene Kindergärten, ein eingeschränktes Besuchsrecht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bis 19.04.2020

Als Randnotiz ist zu vermerken, dass am 15. März Kommunalwahlen in Bayern stattfinden. Im Vorfeld gab es Diskussionen, ob denn die Sicherheit der Wählenden gewährleistet ist.

Schützt laut CSU vor Ansteckung.

Die CSU empfahl darauf hin, einfach einen eigenen Stift zur Wahlurne mitzubringen. Die Partei setzt auf Letztwähler.
Keine 24 Stunden später ruft die CSU den landesweiten Katastrophenfall aus.
Krankenhäuser werden angewiesen planbare Operationen abzusagen.

8 Tage später, am 23. März geht das Land in den ersten Lockdown.
Ab dem 02. April werden Masken empfohlen, am 03. April stellt man fest, dass es nicht genug Masken gibt. Eigentlich gibt es so gut wie gar keine Masken.
Das RKI lässt verlautbaren, dass man sich durch einen solchen Mund-Nasen-Schutz nicht zu sicher fühlen sollte.

Am 24. April erteilt sich Jens Spahn seine Absolution mit dem Satz :  „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen müssen.“
Es ist ein politischer Freifahrtschein. Doch zunächst kommt der Sommer.

Not AUS und Covidioten

Die Gesellschaft legt am 23. März 2020 eine Vollbremsung hin. Weltweit.
Flugzeuge bleiben am Boden. Hierzulande schliessen Geschäfte, Kurzarbeit, der Kultur- und Eventbranche wird der Stecker gezogen.

„Die Einschränkung der Freiheit ist notwendig, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, damit sich unsere Kliniken vorbereiten können“, so Spahn.

Es entsteht eine breite Gegenbewegung zu den Massnahmen. Wie bei allen neuen Bewegungen tummelt sich dort allerlei Volk. Menschen die um ihre Existenz fürchten, Menschen die den Nutzen der Massnahmen hinterfragen, Esotheriker, Naturheilkundler, Aluhüte und natürlich die neuen Rechten. Die nicht mehr mit dem Kampfstiefel über den Asphalt marschieren, sondern Strömungen sehr geschickt für sich nutzen und darauf surfen.

Alle werden von Politik und Medien unter dem Begriff Covidioten zusammengefasst. Es gibt nur noch 2 Lager. Die Regierung oder die Straße.
Schwarz oder weiß, gut oder böse.
Und natürlich gibt es Covidioten unter den Menschen – aber auf beiden Seiten.
Es ist keine schöne Stimmung im Land. Das Denunziantentum erlebt eine Hochphase. Druck erzeugt Gegendruck.

Maßnahmen

Der eigene Stift, in die Armbeuge husten, 60 Sekunden Hände waschen, einsfünfzig Abstand halten, irgendeine Maske tragen war der Maßnahmenweg bis zum Lockdown.

Dann flüchtete sich die eine Hälfte der Bevölkerung ins Home Office, während der Alltag der andere Hälfte sich nur gering veränderte. Es waren dies die Pflegekräfte, Ärztinnen, Paketzusteller, fast alle Handwerker, Kassiererinnen oder Schlachter und Zerleger.
Fakt war, wer ins HomeOffice flüchten konnte war nicht systemrelevant.
Für alle anderen wurde geklatscht.
Es gab Lockdowns auf Städte und Kreise beschränkt und “Grenzkontrollen” innerhalb Deutschlands, von der EU ganz zu schweigen.
Als ob sich eine Pandemie darum scheren würde.

Landesfürsten und Gesundheitsminister rangen um die Deutungshoheit. Bei Laschet, Spahn und Söder auch um die Frage der künftigen Kanzlerschaft.
Die Kanzlerin war abgemeldet.
Bild, Virologen, Umfragewerte und das RKI bestimmen seit Corona das Vorgehen der Politik.

Letztendlich lief alles auf AHA und höhere Bussgelder hinaus.
Parallel nahmen die Proteste zu. Wann immer ein Protestteilnehmer an Corona erkrankte wurde dies medial regelrecht gefeiert.
Politiker gingen in Quarantäne und meldeten sich über Social Media aus der Vereinsamung.

Der Sieg der Zahlen

Täglich werden Zahlen präsentiert, oft ohne Bezugsgröße.
Die Bundesligatabelle ist nur halb so spannend wie die Rangfolge der Infizierten oder Toten pro Land.
Es sind absolute Zahlen, die sich nicht an der Einwohnerzahl bemessen.
Wenn zum Beispiel Brasilien Großbritannien überholt, weil dort am Tag X 973 mehr Menschen an C19 sterben, dann wird komplett ausser acht gelassen, dass Brasilien dreimal soviel Einwohner wie das noch Vereinigte Königreich zählt.

Infizierte werden mit Erkrankten gleichgesetzt und eine immense Angst geschürt. Es kann jeden der 82.000.000 Menschen im Lande treffen, jederzeit.
15.000 Infizierte? 20.000 Infizierte? 800 Tote? 1000 Tote?
Die Zahlen des RKI werden zum Leitindex unseres Lebens und zur Vorgabe für Handlungen der Politik.

Bad news are good news.

Die Corona Berichterstattung ist ein verantwortungsloses Spiel der Medien um Traffic, um Clicks zu generieren. Kaum gehen irgendwo die Zahlen herunter, zieht man ein X-Beliebiges Land aus dem Hut und schreit “Schaut da hin! 150% mehr Tote in 24 Stunden”.

Indien ist immer dankbar. 92000 Neuinfektionen an einem Tag, mehr Infizierte als die USA wurde im September getitelt. Indien hat 1.300.000.000 Einwohner und übrigens 80.000.000 Millionäre, nur um einmal ein Gefühl zu bekommen.

Infizierte werden zu den neuen Zombies, sie sind unter uns.

Corona überleben

Was vor Corona wirklich schützt kann man sich mit allem Geld der Welt nicht kaufen – Jugend.
Afrika kommt sehr gut durch die Pandemie.
Das Durschnittsalter beträgt dort 19 Jahre, bei und ist es 45.

Corona ist für Senioren eine tödliche Gefahr.

Todesfälle nach Altersgruppe

Wir hatten bei den 20-29 Jährigen 28 Tote durch C19, im gleichen Zeitraum über 400 Verkehrstote in dieser Altersschicht. Also ist für diese Altersschicht die Fahrt zum Testcenter gefährlicher als C19.

Daher ist es oberste Priorität die Menschen über 60 zu impfen.
Alle anderen können, nein müssen warten, denn auch eine geimpfte Person kann das Virus weiter übertragen. (SWR)
Aber wir müssen auch akzeptieren, dass sich Menschen nicht impfen lassen wollen. Die Drohung, diese Menschen dann aus der Behandlung zu nehmen, wie bereits diskutiert, ist aus meiner Sicht eine Unverschämtheit.
Was kommt als nächstes? Raucher bekommen bei Lungenkrebs keine Behandlung? Übergewichtige werden aussortiert wenn es um Diabetisbehandlungen geht? Sind doch alle selber schuld. Nicht angeschnallt am Unfallort? Einfach liegen lassen. Wildschweinfutter.

Die klare Sicht

Das C in Corona steht für Chance.
2020 hat uns ganz klar gezeigt wo wir stehen. Es hat uns gezeigt, dass Deutschland in vielen Bereichen den Anschluss verloren hat. Die chlorifizierte Republik wurde aus ihrem wohligen Traum gerissen.
Corona hat uns gezeigt, was passiert wenn man Bereiche kaputt spart, wenn das ich wichtiger als das wir ist.
Corona hat uns gezeigt, dass eine Konsumgesellschaft sehr verletzlich ist und letztendlich nichts von Bestand darstellt.
Und es hat uns die Gräben in der Gesellschaft aufgezeigt, tief, breit und fast unüberwindbar. Es ist Zeit Brücken zu bauen.

Über den Begriff “Neuland” wurde lange gewitzelt.
Corona hat gezeigt, dass er traurigste Realität ist, wir sind ein Altland, oder besser Analogland.
Die Bildung hat es besonders kalt erwischt. Die digitale Schule ein Albtraum.
Keine Ideen in Sicht. Zumindest das bayerische Kultusministerium scheint komplett überfordert.
Ohne Konzept jeder Lehrkraft einen Laptop zu spendieren bringt uns auch nicht weiter, da ist so, als würde man jedem Gärtner einen Schubkarren schenken, damit im Garten war voran geht.

Die Sommerzeit hat man genutzt um ein Lüftungskonzept zu erarbeiten. Bitte klatschen Sie jetzt.
Warum gibt es kein SchulTV? Der Stoff in Physik ist in der 5ten Klasse Realschule in ganz Bayern identisch. Warum wird der Stoff nicht zentral, gut medial aufgearbeitet angeboten? Warum muss jede Lehrkraft vor ihrer Klasse digital via Webcam performen? Die wenigsten taugen zum Moderator, dafür sind sie nicht ausgebildet.

Was die Politik angeht, erwarte nichts und du wirst nicht enttäuscht werden.
Im Endeffekt versucht man nur die Zeit bis zum Impfstoff, alternativ zum Sommer, zu überbrücken, legt dabei ganze Branchen lahm, nach welchen Vorgaben bleibt schleierhaft. Vom Gefühl her würde ich sagen es sind die, die keine echte Lobby haben.
Politische Aktionen wie das Abbestellen der Beatmungsgeräte durch Spahn im November 20 (ca. 1600 der 10.000 wurden ausgeliefert) bei gleichzeitiger Dauermahnung über mangelnde Intensivbettenkapazitäten passen nur dann zusammen, wenn man weiß, dass man zwar Betten fast beliebig freigeben, aber kein Personal dafür klonen kann.
Und im Gegensatz zum Standardpolitiker muss der Intensivpfleger etwas können.

Vieles wirkt wie blanker Aktionismus. Was heute wichtig, das war gestern noch egal.

 Ein Tempolimit würde wohl einige junge Leben retten
Ein Tempolimit würde wohl einige junge Leben retten.

Corona hat uns auch gezeigt, dass man mal ohne Oktoberfest, Kreuzfahrt und Fernreise auskommen kann. Es hat die Rhythmen durchbrochen und Raum für neue Aktivitäten geschaffen.

Seit Beginn der Pandemie gilt: Steck dich und andere nicht an und tue das nötige dafür. 
So einfach wäre das, aber seit Beginn hat die Politik den Bürgern nicht zugetraut, dass sie das selbst hinbekommen.
In der ganzen Diskussion vermisse ich den Adlerblick, den Blick aufs Ganze.
Große Teile von Politik und Medien sitzen wie das Kaninchen vor der Schlange. Erstarrt blicken sie auf die Zahlenschlangen und sind unfähig zu langfristigen Handlungen.
Das finde ich schade.

2021

Parks, Restaurants, Kinos, Friseure, Tattoostudios und Theater bleiben zu, während bei den Autoherstellern die Bänder rauschen, man ÖPNV nutzen soll und sich die Leute in den Bergen gegenseitig auf die Füsse treten.
Wir erleben einen “harten” Lockdown der nur 10% der Bevölkerung betrifft. Der Rest ist in Kurzarbeit, verbeamtet, bei Großkonzernen oder zählt zu den 26.000.000 Pension/Rentenbeziehern.

Ohne Kunst und Kultur wird es still – so der Titel einer Kampagne der Kulturschaffenden.
Das wurde es auch, nicht nur an Silvester.
Aber Kunst und Kultur wird seinen Weg wieder finden, letztendlich unterscheidet uns das vom Affen.
Ich bin da optimistisch.
Das schaffen wir.

Freuen wir uns auf 2021.

Epilog

Wir haben uns so auf Corona fixiert, dass ganz nebenbei Aserbaidschan mit Erdogans Hilfe Bergkarabach in Schutt und Asche bomben konnte und es hat keinen interessiert. Am wenigsten Heiko Maas unseren Aussenminister. Der war da gerade einsam in Quarantäne.

Ein Minister leidet öffentlich, es ist zum Fremdschähmen.

Julian Assange wird aktuell der Prozess gemacht – auch nicht so wichtig.
Verkehrsminister Scheuer verschleudert hunderte Millionen Steuergelder.
Die Chinesen kaufen wieder deutsche Autos wie bekloppt. Audi und BMW freut es und es werden fette Boni ausgeschüttet.
TUI & Co sind systemrelevant – weil Urlaub – und erhalten Milliarden Steuergelder.
Die E-Autos in Deutschland boomen, da man ohne Bonitätsnachweis bis zu 9500€ vom Steuerzahler bekommt, wenn man sich  für ein lokal emissionsfreies Gefährt entscheidet.
Merke: Geringverdiener kaufen keine E-Autos, wollen deren Kinder aber die 3×500€ Corona Studienzuschuss, dann muss man sich finanziell offenbaren.
Unzählige Pflegekräfte erhalten keinen Corona Bonus.
Selbst die Abwahl Trumps geht fast im Coronafieber unter.
Dabei hat Trump einen schönen Satz von sich gegeben:
“Don’t let the virus dominate your life.”