30 Monate – 65000 Kilometer im Raumgleiter.

Vor zwei Tagen habe ich ihn aus der Werkstatt geholt.
1290 € Reparaturkosten brutto, dafür gewaschen und innen sauber geputzt.
Es war nicht der erste ausserplanmäßige Werkstattbesuch in den vergangenen Fünfundsechzigtausend Kilometern in 30 Monaten mit dem Citroen Spacetourer HDI 177.
Ohne Corona wären es wohl 20.000 km mehr geworden.

Der Loser unter den Big4

Citroen Spacetourer, Toyota ProAce, Peugeot Traveller oder Opel Zafira Life – ein Konzept vertrieben von vier Marken, ausser Toyouta gehören die anderen drei zum Stellantis Konzern, ebenso wie FIAT, JEEP oder Vauxhall.
Gebaut werden alle vier Busse in Frankreich. Den Unterschied macht vor allem die Frontpartie aus, die Heckansicht ist immer die gleiche.
Die Ausstattungslinien sind entsprechend dem Käuferklientel angepasst.

Auf deutschen Strassen begegnet man meist dem Opel oder Toyota. Man kauft eben deutsche oder japanische Qualität. Smiley.
Den Bus als Citroen sieht man hierzulande relativ selten. Der klassische Doppelwinkel im Grill ist vielen dann doch suspekt. Der Opel kommt einem da deutlich biederer entgegen.
Damit dürfte der Spacetourer im Land der Autobauer die am wenigsten verkaufte Busvariante unter den vieren sein.

8 Gänge und ein Menu

Kurz zum Auto, es ist ein Spacetourer Shine HDI mit Automatikgetriebe.
Über acht Gänge kommen die 177 Diesel PS des 2 Liter Motors auf die Fahrbahn. Frontantrieb und Einzelradaufhängung kennt man vom Busse aller Busse, dem VW Bus. Überhaupt merkt man, dass der T5/6/7 als Vorbild herhalten durfte.
Im Gegensatz zum klassischen VW ist der Citroen schon in der mittleren Variante Feel natürlich überaus gut ausgestattet. Tempomat, Abstandsmesser, Notbremsassistent, 2 Zonen Klimaautomatik, Apple CarPlay Menu, Parksensoren vorne und hinten, Lichtautomatik, Rückfahrkamera, Sitzheizung vorne, 12V Anschlüsse überall im Wagen verteilt, 220V Steckdose mit 130 W Leistung unter dem Beifahrersitz.

Erfahrung

65000 Kilometer, durchschnittlich 73 km am Tag,  bei Wind und Wetter, im Schnee ebenso wie bei 35 Grad Aussentemperatur, sind gefahren.
Was mir im Vergleich zum T5 sofort aufgefallen ist, im Winter wird der Spacetourer viel schneller warm, auch ist die Frontscheibe viel schneller eisfrei.
Die Heizung hat ebenfalls zwei Zonen und lässt sich für den Heckraum gesondert steuern. Frieren muss im Auto aus Frankreich niemand.
Die serienmäßige Klimaautomatik macht einen fantastischen Job, an heißen Tagen fährt man daher einfach gerne mit dem Bus.
Das bezahlt man aber nicht durch einen spürbaren Mehrverbrauch.
Der Spacetourer liegt immer 1-1,5 Liter unter dem des vorigen T5.2 mit 2l Commonrail TDI.
Den Citroen fährt man mit 6.5-7.5 Litern Diesel auf 100 Kilometer, ohne sich dabei besonders einzuschränken.

ca. 70 Liter gehen in den Tank.

Auf der Autobahn setze ich den Tempomat auf 125 km/h und habe dabei schnell die automatische Abstandsmessung zu schätzen gelernt. Die Füße haben da erst einmal Pause.
Drückt man dennoch aufs Gas, dann erreicht der Wagen knapp 190 laut Tacho. Die Windgeräusche sind dann aber enorm und es macht doch auch keinen Sinn zu rasen.
Die Automatik schaltet butterweich, es ist daher ein sehr angenehmes Dahingleiten in diesem doch nicht kleinen Auto.
Ich würde sofort wieder die Automatik nehmen. Auch im Fahrwerkverhalten steht der Spacetourer dem VW Bus nichts nach.
Bevor jemand aufheult, ich habe die Jahre davor knapp 500.000 Kilometer in VW Bussen (Carvelle) zurückgelegt, habe also etwas Erfahrung mit dem Klassiker.
Im Anhängerbetrieb gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln, die 177 PS ziehen dahin.

Kosten

Wer vom Volkswagen T-Modell kommt, der weiß was Inspektionen oder Werkstattbesuche kosten können. Da ist der Citroen eine Freude. Schon alleine, weil der erste Kundendienst erst nach 50.000 Kilometern oder zwei Jahren fällig wird.
Bis dahin sind die einzigen Kosten Versicherung, Steuer und der Diesel von der Tanke. Bei der Versicherung liegt er gleich auf mit dem VW.
Der Motor ist ein Euro 6 dtemp und kostet so entsprechend Steuer – knapp 350€ im Jahr. Tendenz steigend bei der Ampelregierung.
Fast hätte ich es vergessen – auf 10.000 km braucht der Spacetourer etwa 10 Liter AddBlue. Das Auto weist rechtzeitig, ab 2400 km vor dem Aus, auf das Nachfüllen hin. Das Befüllen geht ganz gut über eine Öffnung im Einstieg auf der Fahrerseite.
Bei den Reifen, Winter wie Sommer, ist immer noch der erste Satz Michelin am Laufen.
Der Citroen ist aktuell also ein günstiges Auto.

Was scheppert da?

Achtung Spoiler: Nichts.
Nach über 2,5 Jahren klappert nichts, es fallen keine Teile ab und der Motor läuft rund. Der Wagen fährt sich immer noch extrem angenehm, fast wie ein PKW. Selbst vollbeladen rollt er wie auf Schienen. Gegen den Spacetouer wirkt der vorherige T5.2 teilweise wie ein Traktor. Das bestätigen auch Mitfahrer:innen.

Idealer Teamwagen. Passt dank nur 1.90m Höhe auch in fast jede Tiefgarage

Also alles top?

Es gibt immer was zu meckern.
Ich hege eine leidenschaftliche Abneigung gegen die Start-Stop Automatik. Die ist einfach viel zu empfindlich.
Aus meiner Sicht geht der Motor zu oft unnötig aus. Ein einfaches Beispiel ist die Parkplatzsuche. Man stoppt in 2ter Reihe – Motor aus – schaltet auf den Rückwärtsgang – Motor wieder an. Unnötige Lastwechsel wegen einer 2s Pause. Lösung: Nach jedem Start die Start-Stop im Menu deaktivieren.
Die Schiebetür geht zwar wunderbar leicht auf und zu, aber sie könnte am Endpunkt schon etwas “fester” einhaken. So passiert es immer wieder, dass die Tür nicht verhakt ist und langsam wieder zufährt. Das ist nicht schlimm, nervt aber.
Das Radio geht bei jedem Start an. Auch wenn es am Ende einer Fahrt aus war. Im Zeitalter der permanenten CoronaNews starte ich gerne silent in den Tag.
Die Leuchte im letzten Drittel des Wagens, im Kofferraum quasi ist zu funzelig und dürfte gerne größer und heller ausfallen.

Fazit

Ich bin sehr zufrieden, von Motor und Getriebe geradezu begeistert.
Der PSA Konzern hat da ein feines Auto auf die Räder gestellt.
Daneben ist der Citroen Spacetourer ein neutrales Auto. Gegen den hat eigentlich niemand was, obwohl er doch 1.7 to schwer und mit fast 5m nicht gerade klein ist.

Wie beim Vorbild VW Bus muss man nicht überlegen, was man mitnehmen sollte. Man nimmt mit.

Die sehr gute Integration von Apple Car Play macht das iPhone zur Medienzentrale, egal ob Podcast, Webradio, Music, WhatsApp oder die Kartenapp als Navi.
Insgesamt sechs 12V Anschlüsse im Auto sind für die “… verdammt Akku knapp..” Mitfahrer ein Segen und der 220V Anschluß einfach nur pfiffig für Laptophaber.
Ich persönlich mag den Automatikschalthebel, der eigentlich ein Drehrad ist, das sich super bedienen lässt.
Der Wagen ist sehr übersichtlich und mit Parkdistanzsensoren und Rückfahrkamera wirklich leicht überall parkbar.

Der Verbrauch ist absolut akzeptabel.

Und was die Werkstattaufenthalte angeht. Beim ersten mal war es kostenlos, da gab es einen Rückruf und die zu Beginn erwähnten 1290 Euro kostete eine neue Frontscheibe, da ein Steinschlag die Vorgängerin killte.
Aber das übernimmt ohnehin die Versicherung.
Der Wagen ist im Alltagseinsatz, er ist ein Nutzfahrzeug und keiner passt so wirklich auf. Cases rein, Cases raus. Das meistert er bisher sehr gut.

Würde ich ihn wieder kaufen?
Im Vergleich zum aktuellen 2021er VW Multivan – JA.
Man bekommt viel mehr Auto für sein Geld und einen wunderbaren Motor.
Die Transporterversion Jumpy gibt es jetzt übrigens mit Brennstoff-zellenantrieb. Da geht es hin.

 

Mobilität ohne böse zu sein

Der Teamwagen, er bringt die Crew mit Equipment an den Drehort.

Ohne den Teamwagen geht nichts.
Ohne Mobilität ist eine Produktion nicht durchführbar.
Ein Produktionsfahrzeug sollte ausreichend Platz für drei Leute und Equipment haben. Ein Diesel ist von Vorteil, da eine Laufleistung von 40 TKM pro Jahr oft normal ist.
Der Volkswagen Bus T5/T6  hat das Zeug zum idealen Teamfahrzeug. Ausreichend Raum, mit 4.85m nicht zu lang und schön übersichtlich.

Beim Beladen muss man sich einfach keine Gedanken machen – es geht rein, auch wenn es mal etwas mehr sein muss.

Ein Nachteil ist die Höhe von 194 cm – da klemmt es bei einigen Tiefgaragen. Ausserdem ist die Fahrzeugqualität nur befriedigend. Wandert der Kilometerzähler auf die 200.000, dann verabschiedet sich ein Teil nach dem anderen.

Bitter in dieser Preisklasse, aber lange war der T5 auch ohne Konkurrenz.

Die ist jetzt da und trotzdem ist es schwer wie nie, einen idealen Wagen zu finden.
Da wäre der Antrieb – Diesel (!?).
Macht das noch Sinn? Wann kippt die Politik Euro6 DTEMP?
Benziner? Das bedeuted deutlich mehr Verbrauch und damit höhere Kosten, auf denen man sitzen bleibt.

Elektromobilität.
Zumindest batteriebetrieben ein Irrsinn für unseren Bereich.
Wenn man im Jahr 40 TKm fährt und man ein eAuto hat und damit 300 km weit kommt, dann verbringt man pro Jahr 100 Stunden an der Ladestation.
Bei einer Ladedauer von 45 min. Das sind über 4 Tage Qualitiy Time.
Wobei das von Jahr zu Jahr mehr wird, da ja der Akku immer schwächer wird.
Wir kennen das von den Akkus unserer Kameras, LED Leuchten, Monitore u.u.u.

Diesel im Winter läuft. Akku im Winter?

Abgesehen davon, dass wir in der EU unterwegs sind. Heute München, morgen Brüssel, dann wieder Wien. Da muss es laufen.

Das geeignete Auto
Gegen E-Mobility spricht neben der mangelnden Mobilität aber auch das Angebot. Es gibt keinen grossen E-Kombi, geschweige denn Bus. Sehen wir vom Street-Scooter ab, der immense 90 km Reichweite hat. Brüller.

Bei der Investition habe ich begonnen von hinten ans Auto heranzugehen. Vom Kofferraum her.

Das muss rein

Flight- und Pelicases müssen rein, in diversen Größen. Ich will keine Kompromisse.

Da wird es schwer, diese ganzen SUVs wie Q7, X5 oder M-Klasse sind lang und fett und hoch. Aber wahre Scheinriesen in punkto Kofferraum.
Öffnet man die Heckklappe, dann bietet der alte Golf 1 meist mehr.

Bleiben T6, Spacetourer, H1, Tourneo oder V-Klasse. Immerhin etwas Auswahl. Bleibt aber auch wieder nur Diesel und der ist böse. So sagt man, und weil böse, weiss man nie wie lange man damit noch fahren darf. Da investiert man 50 T€ und nach drei Jahren kommen dann die Einschränkungen von Seiten der Politik.

The great wall
Mittlerweile setze ich auf China. Nein ich hoffe – China ist der Innovationsmotor, wer behaupted, der Chinese können nur kopieren, hat die letzten Jahre verschlafen. In unserem Bereich haben die Chinesen in allen neuen Feldern bereits die Führung übernommen. Wireless Systeme, Drohnen, Gimbalsysteme, Robotik und bald auch Kameratechnik – hinter der grossen Mauer werden Standards gesetzt wie früher in W-Germany.
In sehr hoher Qualität.

“Great wall” heisst dann auch ein grosses chinesisches Unternehmen. Die fertigen PickUps für den chinesischen Markt und haben angekündigt ab 2020 Elektroautos zu produzieren.

Wasserstoff
Als Energieträger dient statt eines LiIo Akkus Wasserstoff in Verbindung mit der Brennstoffzelle. FuelCell driven wie man so sagt.
Damit reihen sich die Chinesen ein mit den Koreanern und Japanern, die dieses Feld bereits anführen. Bei den LKWs sind es die Amerikaner mit Nikola.
Der Tankanschluss für Wasserstoff ist weltweit normiert, die Betankung selbst dauert beim PKW 3 Minuten.
Deutschland sieht zu und hält einen eTron von Audi mit 2.6 Tonnen Leergewicht für eine echte Innovation. (Ladezeit an einer Standardsteckdose 27 Stunden Quality Time).
Der Teslajäger, jagen ist hier nur ein anderes Wort für hinterherhecheln.

Immerhin wird für den bereits erwähnten StreetScooter an einer Wasserstofflösung gearbeitet. Das macht die Post in Eigenregie. Aus der deutschen Industrie kommt ja nichts.

Und ich hoffe auf einen Bus mit H2/FuelCell Technik. Ich brauche ein Auto.
Ich würde auch eines aus China nehmen. Hauptsache was mit Zukunft.