iFear und die Angst um die Professionalität.

Angst essen Seele auf.
Das Heulen bei uns in der Branche ist immer gross wenn vom iPhone als Kameraequipment die Rede ist. In den USA ist es ja hip auf dem iPhone zu drehen. Die Zubehörinstrie boomt. Über Optiken, Rigs, Drohnen, Tonkits bis hin zu Gimbal Systemen ist alles da.
CH1Aber in Germania?
Hier gilt bei vielen die in der gebührenfinanzierten Medienwelt gross geworden sind immer noch:
Professionell ist nur was teuer ist. Weil, weil, weil – weil es schon immer so war.
Her mit der 50.000€ Cam und der 30.000€ Optik.

Dabei brachte diese Denkweise schon die RED One erstmals ins Wanken.
Die RED One wurde für 10.000 US Dollar damals angeboten. Der Preis war weit vor der Auslieferung fix, von der Cam existierten nur MockUps und viele Gerüchte.

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RED one – der Beginn einer Revolution

Niemals könne man mit sowas drehen” “Bei dem Preis = Mist
Ich kann mich noch an die Diskussionen erinnern. “Das mit RED wird nix” war die vorherrschende Meinung im technikverliebten Germania. Ein Brillenhersteller wagt sich daran eine Kamera zu bauen – hör mir auf!
Und heute? RED hat sich ein ordentliches Stück Kuchen vom Markt abgeschnitten. Firmen wie Arri, Sony, Panasonic bleibt oft nur der Kaffee beim Kränzchen.

Immer noch (2014) wird argumentiert, dass professionelles Equipment nur dann professionell ist, wenn es ordentllich was kostet.
Die enormen Preise für Film- & Broadcastequipment (wir erinnern uns – eine DigiBeta MAZ kostete seinerzeit fas 100.000 DM) sorgten dafür, dass man unter sich blieb.

Mit dem Wegfall der Laufwerksmechaniken, die einerseits patentrechtlich geschützt und andererseits ja wirklich viel KnowHow beherbergten, änderte sich das über Nacht.
Den Stein ins rollen brachten die filmenden Fotoapparate. Der Umstieg auf bandlose HD Aufzeichnung brachte zudem neue Player.
Heute braucht es einen Chip, eine Elektronik die ihn ausliesst, ein Betriebssystem und ein schnelles Speichermedium – alles mehr oder minder EDV Handelsware.
Die Preise sind im freien Fall und die Innovationszyklen entsprechen denen der Computertechnik.

Gleiches gilt für die Postproduktion.
Das Schnittprogramm FCPX zum Beispiel kostet keine 300 € plus 2000€ für den passenden iMac (1998 habe ich für einen PowerMac mit AVID Elite 95.000 DM gelöhnt), ergo ist es nach konservativer Altprofimeinung ein Spielzeug.
Was natürlich Blödsinn ist. Die Software lässt Avid und Co alt aussehen, sofern man sich auf die neue Denkweise der Entwickler einlässt.
Hier läuft sie seit Beginn und es macht jeden Tag Freude. Vorallem auf dem neuen MacPro ;). Freude machen heisst auch hier Geld einspielen.

Denn, was immer vergessen wird – nicht die Kamera macht die Bilder, die Schnittsoftware den Film, es sind die Köpfe dahinter. Ein guter Mann mit iPhone bringt bessere Ergebnisse als ein Möchtegern DoP an der Alexa oder RED.
Wenn der gute Mann dann natürlich auch noch die besten Optiken, die beste Aufzeichnungstechnik und Postpro hat, dann wird es natürlich noch besser.

Aber – das iPhone/iPad als HD Aufnahmetool halte ich für überlegenswert. Jede Technik findet ihre Nische.
Gerade im aktuellen Bereich der TV Landschaft, die heute von Handhelds wie der PMW200 oder den Panasonic Henkelmännern dominiert wird kann man mit dem iPhone, der richtigen App und einer Aufsatzoptik sehr gute Ergebnisse erzielen.
Wenn es darum geht NEWS schnell umzusetzen – warum nicht mit dem iPhone?

Hase_auf_Ipad
iPad mit iMovie App und Blockbuster – schneiden vertonen versenden

Ich selbst drehe und schneide immer wieder Filmchen auf dem iPad – nur zum Spass bisher. Aber es geht erstaunlich flott. Auch Interviews und Nachvertonungen sind problemlos machbar.

Solange der Kopf die Ideen hat muss der sich keinen um die neue Technik machen.

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